Freiburg, 29.September 2021. Mädchen und Frauen mit Migrationsgeschichte gestalten heute zum zweiten Mal den bundesweiten Aktionstag zusammen.wachsen, der im Rahmen der Interkulturellen Woche stattfindet. Mit kreativen Aktionen in der Öffentlichkeit machen sie ihre Wünsche und Perspektiven für ein gutes Zusammenleben sichtbar.
Von Hamburg über Köln bis Erding stellen die Mädchen und Frauen vielfältige Aktionen auf die Beine. Damit laden sie Passant*innen ein, miteinander ins Gespräch zu kommen, mehr übereinander zu erfahren und zu diskutieren, wie das Zusammenleben gemeinsam gestaltet werden kann.
Impulsgeberin des Aktionstages ist IN VIA Katholischer Verband für Mädchen- und Frauensozialarbeit - Deutschland e.V.. In den Angeboten von IN VIA können Mädchen und Frauen sich vernetzen und gegenseitig darin bestärken, ihren Platz in der Gesellschaft selbstbewusster einzunehmen.
Oft erleben sie mehrfache Benachteiligungen aufgrund ihrer Herkunft, ihres Geschlechts, ihrer Religionszugehörigkeit und ihres Aufenthaltsstatus. "Junge Frauen werden demotiviert, wenn sie erleben, wie ihre Mütter trotz großer Bemühungen und erfolgreichen Bildungsabschlüssen auf dem Arbeitsmarkt kaum Fuß fassen können. So ist es beispielsweise immer noch schwierig, mit einem Kopftuch einen Arbeits- oder Ausbildungsplatz zu finden", fasst Susan Mousa die Erfahrungen mehrerer Teilnehmerinnen aus dem Projekt Dounia Plus in Offenburg zusammen. "Solche Diskriminierungen müssen endlich abgebaut werden!"
Frauen müssen entsprechend ihrer Fähigkeiten qualifiziert und vermittelt werden - statt in typisch weibliche, häufig schlecht bezahlte Arbeits- oder Ausbildungsverhältnisse. Arbeitgeber*innen sowie Mitarbeiter*innen in den Jobcentern und bei der Berufsberatung müssen sensibilisiert werden, eigene Denkweisen und Verhaltensmuster kritisch zu hinterfragen und ausgrenzende Strukturen abbauen.
Benötigt werden zudem mehr Angebote zur Alltagsorientierung sowie zur sprachlichen und beruflichen Qualifizierung mit gesicherter Kinderbetreuung. Auch sind im Ausland erworbene Qualifikationen zügig anzuerkennen. "Wir müssen als Gesellschaft endlich die Rechte, aber auch Potenziale und Ressourcen der Frauen und Mädchen anerkennen und ihnen Möglichkeiten und Zugänge bieten, diese zu entfalten," fordert Beate Gilles, Vorsitzende von IN VIA Deutschland. "Am heutigen Aktionstag ergreifen die Frauen und Mädchen das Wort und treten für ihre Anliegen ein."